Leckerli-Rechner
Oft kannst Du dem schmachtenden Blick Deines Hundes nicht widerstehen und Hunger hat er ja sowieso ständig?
Dann gibt es hier ein schnelles Leckerli, da noch ein Stückchen Käse, abends aus Routine ein Betthupferl und als Belohnung fürs Alleinebleiben einen Kauknochen, im Training noch ein paar Würstchen und die Liebe der Oma geht auch meistens durch den Magen?!
Du bist nicht allein!
In Deutschland wurden im Jahr 2020 über 600 Millionen Euro für Snacks ausgegeben, mehr als für Trockenfutter oder Nassfutter. Damit machten die Snacks fast 40% des Gesamtumsatzes des stationären Handels für Hundefutter aus. Viele Leckereien sind dabei richtige Kalorienbomben, was in Zusammenhang mit dem zunehmenden Übergewicht von Hunden (mehr als 50% aller Hunde gelten als übergewichtig) besonders schwierig ist. Das Verfüttern vieler Leckereien kann außerdem dazu führen, dass die Nährstoffzufuhr Deines Hundes nicht mehr ausgewogen und bedarfsdeckend ist.
Dieser Leckerli-Rechner hilft Dir deshalb bei der Einschätzung, ob Deine Snacks wirklich kleine Leckereien sind oder ob sie doch ein wenig zu großzügig verteilt werden.
Bedienungsanleitung
Wähle das Hauptfutter Deines Hundes mittels Dropdown Menü aus. Der Rechner ist so konzipiert, dass Du auch bei einer Mischfütterung genügend Auswahlmöglichkeiten hast. Du kannst bis zu drei Hauptfuttersorten angeben. Außerdem kannst Du, falls sich Dein Fertigfutter sehr von unserem Durchschnittswert unterscheidet, die Kalorienmenge selbst einstellen, indem Du das Feld „individuell (1g=1kcal)“ aus dem Dropdown Menü auswählst (siehe FAQ).
Nachdem Du Dein Futter gewählt hast, gibst Du bei jedem Futter die Tages- bzw. Wochenmenge an. Der Rechner ermittelt dann selbstständig die Energie in kcal. Danach wählst Du Deine Leckerlisorten aus und gibst auch hier immer die jeweilige Menge an. Gibt es Deine Leckerlis nicht in der Auswahl, kannst Du auch hier individuell eine Eingabe machen. Hast Du auch die Leckerlis eingegeben, dann gibt Dir der Rechner an, wie viel Energie Dein Hund durch die Leckerlis bekommt und wieviel Prozent der Gesamtkalorienzufuhr das ausmacht.
0-10%
Hurra, alles ist in Ordnung!
Deine Leckerlis machen nur einen kleinen Anteil der Energiezufuhr Deines Hundes aus. Du kannst sie also bedenkenlos auch weiterhin in der bisherigen Menge verfüttern.
>10%
Vorsicht – Deine Leckerlis machen mehr als 10% der Gesamtenergie aus.
Es handelt sich also nicht mehr um kleine, unbedeutende Leckereien, sondern um Snacks, die Deine Fütterung unausgewogen machen können. Je höher der prozentuale Anteil der Leckerlis an der Gesamtenergie, umso eher solltest Du die Art und Menge der Leckereien noch einmal überdenken, damit keine Nährstoffmängel, Überversorgungen oder Ungleichgewichte in der Fütterung entstehen. Wir empfehlen, die Leckerlimenge zu reduzieren, die Leckerlisorten zu verändern oder sie in die Nährstoffversorgung der Ration einzuberechnen (Ernährungsberatung).
Und was sagt mir das Ergebnis?
Der Rechner kann natürlich immer nur einen ungefähren Anhaltspunkt liefern. Dass die Energiezufuhr durch Leckerlis nicht mehr als 10% der Gesamtenergie Deines Hundes betragen sollte, ist eine pauschale Grenze und Empfehlung, die sich sowohl aus unserer Erfahrung, als auch aus der Fachliteratur begründen lässt. Natürlich beeinflussen manche Leckerlis die Ausgewogenheit der Ration stärker als Andere. Genau beurteilen lässt sich das jedoch nur, wenn die gesamte Ration individuell bei einer Ernährungsberatung überprüft wird, da es nicht nur auf die Art und Menge der Leckerlis, sondern auch auf den jeweiligen Hund und die Art und Menge der Hauptnahrung ankommt.
Nährstoffversorgung: Ein alter Hund, der eher träge ist und dessen Energiebedarf sehr gering ist, wird bei seinem Hauptfutter, wenn er keine Leckerlis erhält, ggf. an der untersten Grenze der Fütterungsempfehlung des Herstellers oder leicht darunter, bzw. bei BARF/Kochen unter den üblichen Prozentangaben der Futtermenge liegen, damit er nicht zunimmt. Damit ist auch die Nährstoffversorgung schon relativ knapp bemessen. Bekommt dieser Hund nun sehr viele nährstoffarme Leckerlis, muss sein Alleinfuttermittel weiter reduziert werden, damit er nicht zunimmt. Damit wird die Nährstoffversorgung noch schlechter, da die Leckerlis im Normalfall nicht genauso viele Nährstoffe liefern wie das Fertigfutter. Das bedeutet für diesen alten Hund, dass es zu einem Nährstoffmangel kommen kann. Hat dieser Hund hingegen einen durchschnittlichen Energiebedarf und damit eine höhere Futtermenge, dann ist er möglicherweise auch dann noch gut versorgt, wenn das nährstoffreichere Hauptfutter zugunsten der Leckerlis reduziert wird.
Ebenso muss beachtet werden, dass es nicht nur nährstoffarme Leckerlis gibt. Nutzt Du z.B. getrocknete Fische, die teilweise sehr Vitamin D reich sind oder getrocknete Leber, die viel Vitamin A enthält, so kann es bei einer sehr hohen Leckerlimenge auch zu Überversorgungen kommen.
Ausgewogenheit: Auch beim Thema Ausgewogenheit kann man nicht pauschalisieren. Erhält ein durchschnittlicher Hund ein sehr proteinreiches Hauptfutter, sodass ein Großteil der Energie durch Protein bezogen wird, ist es nicht förderlich, wenn es zusätzlich noch sehr proteinreiche Leckerlis gibt. Die Gabe von eher fett- oder kohlenhydratreichen Leckerlis hingegen könnte sich dann positiv auf die Gesamtration auswirken. Außerdem sind viele Leckerlis (v. a. Kauartikel) sehr phosphorreich, aber calciumarm. Das Hauptfutter hat bestenfalls ein optimales Calcium-Phosphor-Verhältnis. Nutzt Du nun zu viele dieser phosphorhaltigen Leckerlis, verschiebt sich das Verhältnis, was besonders bei Welpen problematisch sein kann.
Du siehst, das Thema ist komplizierter als gedacht.
Die Pauschalempfehlung von 10% dient daher dazu, die Menge Deiner Leckerlis besser zu beurteilen und zu entscheiden, ob Du an der Gesamtmenge oder der Art deiner Leckerlis etwas verändern oder ob Du das genauer überprüfen lassen solltest. Selbstverständlich kann sich bei einer Überprüfung der Ration durch eine Ernährungsberatung auch zeigen, dass selbst mit 15% Leckerlis bei Deinem Hund die Fütterung weiterhin ausgewogen ist, man kann es nur nicht vorab pauschal annehmen, ohne alle Fakten zu berücksichtigen. Die Angabe der 10% soll Dir daher einfach eine ungefähre Richtlinie aufzeigen.
Denn wir erleben es in der täglichen Praxis sehr häufig, dass sich HundehalterInnen bei der Angabe der Leckerlis sehr verschätzen. Wir hören oft, dass kaum Leckerlis gegeben werden und bei der Überprüfung der Ration zeigt sich dann aber, dass ein Viertel der Energie aus Leckerlis kommt. Mit Hilfe des Rechners kannst Du nun also selbst einschätzen, in welchen Bereichen Du dich bewegst und kannst entscheiden, welche Konsequenzen Du daraus ziehen möchtest.
FAQ
- BARF (Durchschnitt) = 170kcal/100g
- Kochen mit Optimix Cooking (Durchschnitt) = 110kcal/100g
- Kochbarf (Durchschnitt) = 160kcal/100g
- Nassfutter (Durchschnitt) = 120kcal/100g
- Trockenfutter (Durchschnitt) = 380kcal/100g
- Käse = 360kcal/100g
- Wiener Würstchen = 230kcal/100g
- Lunge (getrocknet) = 410kcal/100g
- Rinderohr (getrocknet) = 420kcal/100g
- Schweineohr (getrocknet) = 550kcal/100g
- Sprotten (getrocknet) = 390kcal/100g
- Pansen (getrocknet) = 414kcal/100g
- Ochsenziemer = 372kcal/100g
- Getrocknetes Fleisch oder Kauartikel = 410kcal/100g
- Karotte = 40kcal/100g
- Gurke = 15kcal/100g
- Frischkäse (Doppelrahmstufe) = 340kcal/100g
- Hüttenkäse = 100kcal/100g
- Magerquark = 72kcal/100g
- Trockenfutter bei den Leckerlis (Durchschnitt) = 380kcal/100g
- Kekse (Durchschnitt) = 380kcal/100g
Wenn Du alles möglichst genau ermitteln möchtest, Dir aber nicht sicher bist, ob Dein Futter ungefähr dem Durchschnitt entspricht, dann kannst Du den Energiegehalt des Futters mit einem gesonderten Rechner nachrechnen. Diesen findest Du bei Napfcheck unter folgendem Link: https://www.napfcheck.de/futtermengenrechner-fuer-fertigfutter/
Du entnimmst dem Rechner, wie viel kcal das Futter pro 100g hat und vergleichst das mit unserem Durchschnittswert. Weicht beides stark voneinander ab, kannst Du die Energie selbst eingeben, indem Du das Feld „individuell“ wählst.
Beispiel: Ein Trockenfutter, das 420kcal/100g liefert und von dem Du 100g fütterst, gibst du mit 420 bei der Menge an. Wenn Du von demselben Futter jedoch 250g gibst, dann rechnest Du 2,5 x 420 und gibst bei der Menge 1050 an.
Das bleibt Dir überlassen, da der Rechner nur die Relation zwischen Futter und Leckerlis berechnet. Wichtig ist nur, dass Du es einheitlich machst. Gibst Du also beim Hauptfutter die Wochenmengen an, solltest Du das natürlich auch bei den Leckerlis machen. Da man bei den Leckerlis oft nicht täglich dieselbe Menge gibt und manchmal am Wochenende besondere Dinge erlaubt sind, ist die Wochenmenge oft aussagekräftiger und genauer.
Ja, wenn Du z.B. ein Trockenfutter, welches ein Alleinfuttermittel ist, als Leckerlis nutzt, dann kannst Du diese Menge beim Hauptfutter eintragen und nicht bei den Leckerlis. Denn anders als gewöhnliche Leckerlis ist dieses Trockenfutter ausgewogen und liefert eine Variation an Nährstoffen. Es verschiebt die Nährstoffzufuhr meist nicht negativ, im Gegensatz zu proteinreichen Kauartikeln oder phosphorreichen, aber calciumarmen Leckereien.
Es gibt mehrere Stellschrauben, um die Leckerlimenge positiv zu beeinflussen. Du kannst zum Einen die Leckerlimenge an sich reduzieren, denn vielleicht braucht es diese großen Mengen gar nicht – schließlich geht die Liebe nicht (nur) durch den Magen und Dein Hund freut sich zusätzlich auch über andere positive Bestätigung. Du kannst außerdem sehr gehaltvolle Leckerlis durch Alternativen ersetzen. Vielleicht mag Dein Hund auch Karotten oder Gurken, sodass Du einen Teil der Kauartikel dadurch ersetzen kannst? Zwar steigt dadurch die Gesamtmenge der Leckerlis, aber im Gegensatz zu getrockneten Kauartikeln besteht Gemüse zu einem Großteil aus Wasser. 100g Kauartikel liefern so viel Energie wie 1kg Karotten oder 3kg Gurke und verschieben beispielsweise das Calcium-Phosphor-Verhältnis kaum. Auch Kauhölzer können proteinreiche Kauartikel ersetzen, genauso wie gefüllte Gummispielzeuge oder eine Schleckmatte. Fütterst Du sehr viele Leckerlis und kannst nicht darauf verzichten, möchtest aber keine Ernährungsberatung beauftragen, dann kannst Du Kekse oder getrocknete Fleischleckerlis auch anteilig durch ein hochwertiges Trocken-Alleinfuttermittel ersetzen, sodass die Nährstoffversorgung nicht mehr negativ beeinflusst wird.
Auch dünne Hunde sollten gesund ernährt werden und durch gesundes, ausgewogenes und hochwertiges Futter an Gewicht zunehmen. Reicht das Hauptfutter nicht für eine Gewichtszunahme aus und bist Du bei einer Erhöhung der Futtermenge deutlich über der Fütterungsempfehlung (z.B. mehr als 20% beim Fertigfutter oder beim BARF/Kochen deutlich über den üblichen Prozentangaben der Futtermenge), solltest Du ein Futter mit einer höheren Energiedichte auswählen oder eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, um trotzdem ausgewogen füttern zu können.
Wenn Du gar nicht sagen kannst, welche Menge Leckerlis Dein Hund bekommt, dann schnapp Dir einen Notizblock oder eine Notizbuch-App auf dem Handy und führe eine Woche lang darüber Tagebuch, welche Leckerlis so in Deinen Hund wandern. Schreib ganz genau alles auf, was „abfällt“, sowohl das Würstchen, das noch im Kühlschrank übrig war als auch das abendliche Leberwurstbrot von Oma und die Leckerlis, die es von Gassibekanntschaften gibt. Wenn möglich, wieg es genau ab. Dann rechnest Du den Wochenschnitt zusammen und gibst diesen in den Rechner ein.
Du vermutest, dass es eine besonders leckerliintensive Woche war, die Du dokumentiert hast? Dann führe eine weitere Woche Tagebuch und nimm den Zweiwochendurchschnitt als Referenz.