Stiftung Warentest - Hundefutter im Test
Was ist das beste Hundefutter?
Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage kann nervenaufreibend sein, denn wer soll in dieser Fülle von Angeboten noch den Durchblick behalten und DAS beste Futter für den geliebten Vierbeiner herausfiltern können?
Da kommt ein Test, der genau dieser Frage nachgeht, doch gerade richtig – und wenn es dazu noch Stiftung Warentest ist, die unabhängig prüft, umso besser.
In den letzten Jahren gab es mehrere Tests zum Thema Hundefutter und ganz aktuell erschien gerade der neue Test, der Schlagzeilen mit sich bringt wie
„Billig-Produkte als Testsieger“ und „Gutes Futter muss nicht teuer sein“.
Das beste Hundefutter ist also ein günstiges Futter?
Schauen wir uns die Ergebnisse der letzten drei Tests doch zunächst einmal an:
Ergebnisse Nassfutter Stiftung Warentest 2022
Im aktuellen Test wurden 22 Nassfuttersorten getestet, darunter 2 Bio-Produkte. Zehn Sorten schnitten dabei mit sehr gut oder gut ab und tatsächlich sind die Discounter-Futtersorten auf den ersten Plätzen vertreten. Edekas „Feine Mahlzeit“ bekommt die Bestnote (1,2), darauf folgen Aldi „Romeo Classic“ (1,3) auf Platz 2 und Lidl „Orlando“ (1,5) auf Platz 3. Als bestes Markenprodukt wird Pedigree genannt (Note 1,6 – Platz 5). Auf den letzten drei Plätzen befinden sich Mac’s mit der Note 3,7, Wildes Land mit der Note 4,0 und Animonda „Gran Carno“ auf dem letzten Platz mit der Note mangelhaft. Dies liegt insbesondere an fehlenden Nährstoffen sowie mangelhaften Fütterungsempfehlungen.
Außerdem wurden sechs Nassfuttersorten für Welpen getestet. Hier erhält Pedigree die Bestnote (1,8). Zooroyal Junior bildet das Schlusslicht mit der Note mangelhaft. Während Pedigree den Welpen mit allen nötigen Nährstoffen versorgt, enthält Zooroyal viel zu wenig Kupfer. Aber auch andere Sorten wiesen Lücken in der Bedarfsdeckung auf und hatten teilweise zu wenig Zink, Jod oder die Aminosäuren waren knapp. Auch interessant: Der Testsieger schnitt bei der Schadstoffanalyse mit befriedigend am schlechtesten ab. Da die „ernährungsphysiologische Qualität“ jedoch höher gewertet wird, schaffte er es trotzdem auf Platz 1. Weiter bekamen drei von sechs Sorten ein „mangelhaft“ bei der Fütterungsempfehlung, hierbei waren die Empfehlungen für einen durchschnittlichen Welpen teilweise zu hoch, zu niedrig oder sehr unklar, was gerade im Wachstum zu irreversiblen Schäden führen kann.
Hier findest Du den vollständigen Artikel: https://www.test.de/Nassfutter-Hund-Test-4817396-0/
Ergebnisse Trockenfutter Stiftung Warentest 2021
2021 wurden Trockenfuttersorten getestet. 16 der 20 Trockenfuttersorten für erwachsene Hunde schnitten mit sehr gut oder gut ab. Hierbei war Kaufland „K-Classic“ der Testsieger, Aldi Süd „Romeo“ belegte Platz 2 und „Real Nature“ von Fressnapf Platz 3. Auch Penny „Lucky Dog“ und Rewe mit „Ja Kräftige Brocken“ waren ganz vorne zu finden. Als bestes Markenprodukt im Test wurde Platinum genannt (Platz 9 mit der Note 1,6). Schlusslicht war Josera Adult mit der Note befriedigend, da die Fütterungsempfehlungen teilweise fehlten und Pflichtangaben schlecht lesbar waren.
Zusätzlich wurden 8 Trockenfutter für Senioren getestet. Hier erhielt Purina „Beneful“ die Bestnote (2,5), alle weiteren Sorten waren ausreichend bis mangelhaft. Schlusslicht bildete das Seniorenfutter von Wolfsblut.
Hier geht’s zum Artikel von Stiftung Warentest: https://www.test.de/Trockenfutter-Hund-Test-5020107-0/
Ergebnisse Nassfutter und Fertigbarf-Menüs Stiftung Warentest 2019
2019 wurden von Stiftung Warentest Nassfutter und Barfmenüs, die als Alleinfuttermittel ausgelobt waren, getestet. Bei den 23 getesteten Nassfuttersorten wurden 14 mit sehr gut oder gut bewertet. Die ersten drei Plätze belegten Edeka „Gut & Günstig Saftige Bocken“ mit der Note 1,2, Lidl „Orlando“ mit 1,2 und Aldi Süd „Romeo“ mit der Note 1,4. Schlusslichter waren vier Sorten mit der Note mangelhaft: DM „Dein Bestes“, Fressnapf „Real Nature“, Herrmann’s Manufaktur „Classic“ und Herzenshund.
Außerdem wurden fünf Barfmenüs getestet. Diese erhielten alle die Note mangelhaft.
Zum Test von 2019 gibt es einen ausführlichen Beitrag von Napfigator, der Licht ins Dunkel bringt und erklärt, wieso es gerechtfertigt ist, dass alle Barfmenüs mit mangelhaft abgeschnitten haben: https://www.napfigator.de/2019/05/24/stiftung-warentest-und-das-gute-hundefutter/
Es stimmt also, die Billig-Produkte der Discounter gingen durchgehend in allen Tests als Sieger hervor. Doch wie kann es sein, dass „gute“ und hochwertig anmutende Futtersorten durchfallen und die günstigen Discounterfutter punkten können? Muss gutes Futter wirklich nicht teuer sein?
Was steckt dahinter? Was wird da eigentlich getestet und worum geht’s denn überhaupt?
Um das besser verstehen zu können, schauen wir uns das mal der Reihe nach an und dröseln auf, wie hier getestet wird.
Prüfungskriterien
Stiftung Warentest legt verschiedene Testkriterien zugrunde, die in unterschiedlicher Gewichtung in die Bewertung der Futtermittel einfließen.
Ergänzend hierzu wurde jedes Futter auf die enthaltenen Tierarten, spezielle Auslobungen des Futters (wie z.B. getreidefrei) und auf die Proteinqualität überprüft (sind Spuren von Haaren, Borsten oder Federn zu finden?).
Das am höchsten bewertete Prüfkriterium untersucht, ob das Futter alle wichtigen Nährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Protein, Aminosäuren, Fettsäuren) liefert. Die untersuchten Futtersorten waren alle als Alleinfuttermittel deklariert, also als Futter, das nach rechtlichen Vorgaben bei alleiniger (!) Fütterung den Nährstoffbedarf des Tieres decken muss. Dabei werden die Bedarfsempfehlungen nach aktuellstem Stand der Wissenschaft zugrunde gelegt (NRC und FEDIAF). Berechnet wird mit Hilfe eines Musterhundes von 15kg.
Ein Beispiel: Gäbe es eine Fertigpizza für Menschen, die damit wirbt, dass in dieser Pizza alles enthalten ist, was Du an Nährstoffen am Tag so zu Dir nehmen solltest, dann hast Du als VerbraucherIn das Recht, bei täglichem Konsum von Fertigpizza keine Mängel zu erleiden. Deine Fertigpizza wäre dann ein Alleinfuttermittel.
Ob das besonders gesund, qualitativ hochwertig oder ausgewogen zusammengesetzt ist, ist ein anderes Thema und bei dieser Frage nicht relevant. Es geht nur darum, ob Du bei täglichem, ausschließlichem Pizzagenuss alle essenziellen Nährstoffe bekommst oder mit Mängeln rechnen müsstest.
Zurück übertragen auf Deinen Hund stellt Stiftung Warentest also die Frage: Kommt der Hersteller der gesetzlichen Vorgabe nach, ein nährstoffbedarfsdeckendes Futter zu liefern oder darf er das Wort Alleinfuttermittel eigentlich nicht verwenden und müsste Ergänzungsfuttermittel drauf schreiben, damit Du weißt, du musst etwas ergänzen, um alle Nährstoffe zuzuführen.
Wir haben die detaillierteren Ergebnisse der bisherigen Tests, ausgehend von diesen Prüfkriterien, thematisch zusammengefasst und für Dich geordnet. Darüber erklärt sich, warum die „Testsieger“ so gut abgeschnitten haben.
Ernährungsphysiologische Qualität
In allen drei Tests wurden Mängel in der Nährstoffversorgung deutlich. Das am höchsten bewertete Testkriterium „ernährungsphysiologische Qualität“ zeigte auf, dass viele Futtersorten, die als Alleinfuttermittel ausgelobt sind, den Namen eigentlich nicht führen dürften, da bei alleiniger Fütterung nur dieser jeweiligen Futtersorten Mängel in der Nährstoffversorgung zu erwarten sind.
- Bedarfsdeckung der Nassfutter für ausgewachsene Hunde 2022: Im aktuellen Test wurden mehrere Futter u.a. deshalb schlecht bewertet, da sie den Musterhund nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgten. So wurde z.B. in Animonda „Gran Carno“ zu wenig Phosphor, Magnesium und Linolsäure nachgewiesen und sogar einige Aminosäuren kamen zu kurz. Auch in Sorten wie Wildes Land war zu wenig Jod, Zink und Kupfer enthalten. Die meisten anderen getesteten Sorten waren jedoch überwiegend bedarfsdeckend, was sicher auch daran liegt, dass in diesem Test alle Futter mit Zusatzstoffen versetzt waren.
- Bedarfsdeckung der Nassfutter für Welpen/Junghunde 2022: Das Welpenfutter der Fressnapf Eigenmarke „Premiere“ enthielt zu wenig Zink und teilweise sogar zu wenig Aminosäuren, das Nassfutter von Zooroyal zu wenig Kupfer. Rinti enthielt dafür zu viel Jod und das Futter von Kaufland zu wenig Phosphor bei großen Rassen. Nur der Testsieger Pedigree konnte hier bei der Nährstoffversorgung lückenlos punkten.
- Bedarfsdeckung Trockenfutter für ausgewachsene Hunde 2021: Bei Frolic kamen einige Aminosäuren zu kurz, ebenso bei Rinti, wo auch Magnesium etwas knapp bemessen war. Bei Purina „Beyond“ wurde mit Vitamin D sparsam umgegangen. Alle anderen Trockenfutter wiesen jedoch keine Mängel in der Nährstoffversorgung auf.
- Bedarfsdeckung Trockenfutter für Senioren 2021: Hier zeigte sich, dass alle sechs getesteten Trockenfuttersorten Mängel in der Nährstoffversorgung aufwiesen. Insbesondere die essenziellen Aminosäuren waren häufig nicht ausreichend in den Sorten enthalten. Gerade ältere Hunde benötigen aber hochwertiges, gut verdauliches Protein und eine passende Versorgung mit Aminosäuren, um Muskelabbau zu verhindern und Nieren und Leber zu schonen. Wolfsblut als Schlusslicht des Testes fiel gleich bei mehreren Aminosäuren durch, auch Kalium war knapp bemessen. Selbst der Testsieger Purina „Beneful“, der als einziges Futter bei den Aminosäuren punkten konnte, enthielt zu viel Natrium und Phosphor und war daher nicht ideal.
- Bedarfsdeckung Nassfutter und Fertigbarfmenüs für ausgewachsene Hunde 2019: Vier Nassfuttersorten fielen mit der Note 5 (mangelhaft) durch, darunter Sorten von DM „Dein Bestes“, Fressnapf „Real Nature“, Herrmanns und Herzenshund, da sie zahlreiche Nährstoffmängel aufwiesen. Unter anderem warben diese Hersteller damit, keine künstlichen Zusatzstoffe beizufügen, was sich dann in der Nährstoffversorgung bemerkbar machte: Teilweise fehlte Vitamin D komplett, Zink, Kupfer, Selen und Jod kamen zu kurz und auch Vitamin E und B1 waren nicht ausreichend enthalten. Selbst Sorten wie Wolfsblut lieferte zu wenig Vitamin B1, dafür aber das zehnfache des Kalziumbedarfs. Die fünf getesteten Fertigbarfmenüs fielen ebenfalls alle durch, von Vitamin D, D, E über die B-Vitamine bis hin zu Kalzium, Kupfer, Jod, und Phosphor waren fast überall Mängel zu finden.
Fütterungsempfehlungen
Bei den Fütterungsempfehlungen kann übergreifend für alle Tests zusammengefasst werden, dass mangelnde oder falsche Fütterungsempfehlungen zu schlechteren Platzierungen führten. 2022 fehlten bei manchen Sorten Fütterungsempfehlungen für größere Hunde (z.B. Animonda, Zooroyal, DM und Netto), bei anderen fehlten sie für kleine Hunde unter 10kg (z.B. Lidl). Bei anderen Futtersorten waren die Spannen so groß, dass unklar blieb, wieviel zu füttern ist oder die Angaben fielen zu groß/klein aus. Dies lässt sich bei den Tests von 2019 ebenso aufzeigen, zu hohe Futterempfehlungen gab es z.B. bei Purina „Beneful“ und Norma, während bei vielen anderen Sorten Angaben für Hunde über 20kg fehlten (zB. DM, Purina, Aldi, Real).
Beim Welpenfuttertest 2022 stach insbesondere Rinti mit der Fütterungsempfehlung heraus, dass der Welpe sich 15 Minuten lang satt fressen solle. Das kann gerade im Wachstum zu Problemen führen und zu schnelles Wachstum hervorrufen. Auch schnitten fünf von sechs Sorten bei diesem Prüfkriterium mit befriedigend bis mangelhaft ab, was noch einmal verdeutlicht, dass man sich gerade bei Welpen, bei denen es durch falsche Fütterung zu irreversiblen Schäden kommen kann, nicht auf die Fütterungsempfehlung verlassen sollte.
Auch beim Trockenfuttertest 2021 waren teilweise falsche Empfehlungen zu finden, oft waren diese aber passender als beim Nassfutter. So versagten hier eher die Schlusslichter wie Purina (bei kleinen Hunden zu hohe Mengen), Happy Dog (bei übergewichtigen Hunden Nährstoffmängel aufgrund der geringen Futtermenge) und Josera (zu niedrige und teils fehlende Futtermengen). Bei den Seniortrockenfuttern waren die beiden Schlusslichter Fressnapf „Select Gold“ (zu kleine Portionen bei wenig aktiven Hunden, was zu Nährstoffmängeln führen kann) und Wolfsblut (zu hohe Futtermengen) auch bei den Futterempfehlungen nicht genau genug.
Teilweise wurde bei allen Tests bemängelt, wenn Hinweise zu individuellen Abweichungen fehlten, wie die Anpassung der Ration an Aktivität, Rasse und Alter des Hundes oder wenn nicht erwähnt wurde, dass das Futter zimmerwarm serviert und immer Wasser bereit gestellt werden sollte.
Schadstoffe
In allen drei Tests konnten weder Borsten, noch Horn, Federn oder Haare nachgewiesen werden. Im Nassfuttertest 2022 lag der Zuckergehalt bei allen Sorten unter der Bestimmungsgrenze, nur im Futter von Purina (das Zucker in der Deklaration auch ausweist) konnten 2g Zucker pro 100g nachgewiesen werden. Der 15kg Modellhund würde damit 5 Zuckerwürfel pro Tag erhalten, was vergleichbar ist mit einem 3 Jahre alten Kind, das täglich fast 3 Esslöffel Nutella bekommt.
Im Trockenfuttertest von 2021 konnten keine Salmonellen oder Enterobakterien nachgewiesen werden, nur das Futter Wildkind Senior wies eine Schadstoffproblematik auf (Acrylamidbelastung). Im Nassfuttertest 2019 lieferte das Futter von DM mehr Jod als der Grenzwert für Tierfutter erlaubt (kann zu Schilddrüsenproblemen führen!) und Herzenshund hatte den höchsten Bleigehalt im Futter. Die Fertigbarf-Menüs waren teilweise stark keimbelastet.
Verpackung, Deklaration & Werbeaussagen
Für diese Prüfkriterien haben wir für Dich ein paar besonders auffällige Fakten ausgesucht. So wurde im aktuellen Test beispielsweise das erste Mal auch auf die Recylingfähigkeit der Dosen hin bewertet. Hierbei schnitten die Weißblechdosen am besten ab (mehr als 90% kann wieder neu verarbeitet werden), besonders schlecht bewertet wurden Kunstoffbeutel mit Alueinlage, da hierbei weniger als 20% wiederverwertet werden kann. Oft waren auch keine Angaben zur richtigen Entsorgung auf der Verpackung zu finden.
Bemängelt wurde in den Tests auch immer, wenn Angaben auf der Verpackung schlecht lesbar oder versteckt angebracht waren oder wenn mit Dingen geworben wurde, die selbstverständlich, sowieso nicht erlaubt oder übertrieben sind. 2019 wurde hier z.B. die Aussage „hausgemachtes Futter“ bei Herrmanns kritisiert oder 2021 übertriebene Aussagen wie „stark energiereduziert“ (Bosch Seniorfutter) oder das Versprechen einer „verzögerten Alterung“ (ebenfalls Bosch). Auch 2022 wurde beispielsweise kritisiert, dass bei GranataPet mit Nachtkerzenöl geworben wird, dieses aber gar nicht nachweisbar war oder Mac’s, das mit dem Verzicht auf Lockstoffe wirbt, obwohl diese sowieso unüblich in Hundefutter sind.
Auch wird häufig mit „Fleisch pur“ (Rinti 2019) oder „65% Fleischanteil“ (GranataPet 2019) geworben, was rechtlich gesehen ausschließlich Skelettmuskelfleisch sein darf, die Futtersorten enthielten jedoch auch tierische Nebenerzeugnisse.
Untersuchungen, die nicht zum Qualitätsurteil gehören
Nachgewiesene Tiersorten im Futter
Besonders spannend sowohl für ErnährungsberaterInnen als auch für HundehalterInnen sind die nachgewiesenen Tiersorten im Futter. Denn Du verlässt dich ja bei deinem Hund, der möglicherweise nur Pferd verträgt, darauf, dass im Futter, das als Pferdemenü beispielsweise betitelt wird, auch nur Pferd enthalten ist, wenn keine weiteren Fleischsorten genannt werden. Dass dies aber oft nicht der Fall ist und dass teilweise nicht nur im Trocken-, sondern auch im Nassfutter, viele verschiedene Fleischsorten nachweisbar sind, zeigen die Tests der letzten Jahre.
- Nachgewiesene Tiersorten im Nassfutter für ausgewachsene Hunde 2022: 18 von 22 Sorten enthielten mindestens 4 Tiersorten, was erst einmal nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass viele Discounterfutter so deklariert sind, dass der Hersteller alles, was an Tiersorten verfügbar ist, in sein Futter geben kann. So darf ein Futter den Namen „Lamm“ tragen, obwohl nur 4% Lamm enthalten sind. Der Rest des Inhalts kann dann je nach Charge immer aus anderen Tiersorten, die gerade am Markt verfügbar sind, zusammengestellt werden. Das hast Du vielleicht schon einmal gelesen, denn laut Deklarationsgesetz ist das auch erlaubt.
Viel interessanter ist daher, dass auch Sorten, die volldeklariert sind, noch weitere, nicht deklarierte Tiersorten enthalten. So soll Real Nature „Adult Schaf & Huhn mit Ente“ laut Deklaration ausschließlich Schaf, Huhn und Ente enthalten, enthält aber laut Test auch Ziege. Granatapet „Kalb & Lamm“ soll laut Deklaration ausschließlich Lamm und Kalb enthalten, nachgewiesen wurden jedoch auch Schwein und Huhn. In anderen Sorten wie Wildes Land, das als Huhn-Dose beworben wird, in der Deklaration aber einige Schlupflöcher für andere Fleischsorten offen lässt, wurden zusätzlich Rotwild, Ziege und Schwein gefunden. Gerade für Allergiker kann dies problematisch sein. Diese Ergebnisse kommen meist durch Verunreinigungen im Produktionsprozess zustande, da in den Maschinen auch andere Futtersorten hergestellt werden und damit Rückstände zurückbleiben. - Nachgewiesene Tiersorten im Nassfutter für Welpen/Junghunde 2022: Hier sticht besonders ins Auge, dass das Nassfutter Rinti Rind nicht einmal Spuren von Rind enthielt. Hier konnte ausschließlich Schweinefleisch nachgewiesen werden. Schwein wurde außerdem auch in jeder der sechs getesteten Sorten nachgewiesen, aber nie in der Deklaration benannt.
- Nachgewiesene Tiersorten im Trockenfutter für ausgewachsene Hunde 2021: Bei den Trockenfuttersorten fällt insbesondere auf, dass auch Proteinsorten wie Ente, Pferd, Gans, Wasserbüffel, Ziege, Rotwild und Kaninchen nachgewiesen werden, die eigentlich oft zur Ausschlussdiät genutzt werden. Da diese Sorten geschlossen deklariert sind, kann nicht weiter nachvollzogen werden, ob Dein Hund mit diesen Proteinquellen bereits in Kontakt kam.
- Nachgewiesene Tiersorten im Nassfutter und in Fertigbarfmenüs für ausgewachsene Hunde 2019: Auch der Test 2019 reiht sich großteils in diese Erkenntnisse ein. Wenige Futter enthielten ausschließlich das genannte Fleisch, darunter die meisten Fertigbarfmenüs, Wolfsblut „Wide Plain“, Fressnapf und Herrmanns. Ansonsten waren auch hier in den meisten Sorten Schwein sowie weitere Sorten nachweisbar, die der Deklaration selbst nicht entnommen werden konnten, wie z.B. beim Schlusslicht Herzenshund, das laut Deklaration nur Hirschfleisch enthalten soll, bei welchem aber zusätzlich Kaninchen, Pferd und Ziege zu finden waren. Purina „Schlemmermenü“ sollte hingegen Fisch enthalten, der aber nicht nachweisbar war, dasselbe war bei Landfleisch der Fall, wo die beworbene Ente nicht aufzufinden war.
Fazit - Was ist denn nun das beste Hundefutter?
Legt man die Kriterien von Stiftung Warentest zugrunde, dann ist es richtig, dass die günstigen Futter am besten abschneiden, denn sie versorgen den Hund einfach mit allen wichtigen Nährstoffen und genau das ist ihre Aufgabe als Alleinfuttermittel. Du kannst dich also darauf verlassen, dass Dein Hund mit diesen Sorten keine Mängel erleidet oder fehlernährt wird. Denn ein nicht bedarfsdeckendes Futtermittel ist nun einmal kein Alleinfuttermittel – egal, wie man es dreht und wendet. Und deshalb können auch Futtersorten, die ausgehend von der Deklaration hochwertiger erscheinen, dabei aber nicht alle Nährstoffe liefern und trotzdem als Alleinfuttermittel deklariert sind, nur als Verbrauchertäuschung eingestuft werden. Es ist ein „Pseudo-Alleinfuttermittel“ und sollte als Ergänzungsfuttermittel deklariert werden.
Wie bereits im Kapitel „ernährungsphysiologische Qualität“ beschrieben, bedeutet das aber nicht, dass diese Testsieger-Futter qualitativ schön zusammengestellt sind, dass sie Wert auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Bestandteile legen oder gut verdaulich wären. Selbstverständlich gehört zu einem „guten“ Hundefutter mehr als eine passende Nährstoffversorgung, doch darauf untersucht Stiftung Warentest eben nicht, wie Du den Prüfkriterien entnehmen kannst.
Der Test soll also keine Aufforderung sein, von einem hochwertigen anderen Futter nun auf ein Discounter-Futter zu wechseln. Er soll aber ein Augenmerk darauf legen, dass nicht jedes Alleinfuttermittel diesen Namen verdient hat und dass Futterempfehlungen und Deklarationen immer kritisch hinterfragt werden sollten.
Und fütterst Du ein hochwertiges, gut und offen deklariertes Nassfutter, das aber nicht alle Nährstoffe zu enthalten scheint, kann dieses unter Umständen einfach passend ergänzt werden und ist in der Summe dann „das schönere“ Hundefutter. Es erfordert aber etwas Beschäftigung mit der Materie und im Zweifel ein Nachfragen bei der Ernährungsberatung Deines Vertrauens, um nicht nur Nährstoffe, sondern auch Qualität zu berücksichtigen und das für Deinen Hund beste Hundefutter zu finden.
Schön zu lesen ist, dass der Mythos von Krallen, Borsten oder Federn im Discounterfutter nicht bestätigt werden konnte. Denn all diese Bestandteile wurden in keinem der Tests nachgewiesen.
Die Tests zeigen deutlich, welche Schwachstellen bei Fertigfutter teilweise vorhanden sind. Einerseits waren nicht nur die Sorten nicht bedarfsdeckend, die damit warben, „ohne Zusatzstoffe“ auszukommen, sondern sogar manche Sorten mit ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen wiesen Mängel auf, was aber auf den ersten Blick aber nicht ersichtlich ist. Andererseits wurden in manchen Fertigfuttersorten teils Tierarten nachgewiesen, die nicht durch die Deklaration erklärbar waren, was gerade für Allergiker, aber auch für spätere Ausschlussdiäten problematisch ist. Auch deklarierte Bestandteile konnten manchmal nicht gefunden werden. Bei den Welpenfuttersorten zeigte sich zudem ganz klar, dass man sich nicht auf die Fütterungsempfehlung verlassen sollte.
Das alles bedeutet nicht, dass man nicht guten Gewissens auch Fertigfutter füttern kann. Es bedeutet nur, dass man sich der Problematik bewusst sein sollte, man sich nicht aufgrund des Namens „Alleinfuttermittel“ in Sicherheit wiegen kann kann und nicht jedes Futter das hält, was es verspricht. So kannst Du passend für Deinen Hund Entscheidungen treffen. Genau dabei bringen uns die Tests von Stiftung Warentest ein Stückchen weiter.
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